Welche Art der Vergebung dich gegen Narzissten stärkt, wie der Gedanke der Vergebung dich in die nächste Abhängigkeit bringen kann und was die Aufarbeitung nach einer Beziehung zu einem Narzissten leistet, ist Inhalt dieses Beitrags.

Eine Anmerkung noch zum Aufbau und zur Begriffswahl:

Ich werde zunächst eine Abgrenzung machen zwischen Verzeihen und Vergeben. Dann lege ich dir dar, wie essenziell es für dein Wohl ist, das richtige Wort zu verwenden.

Danach gehe ich darauf ein, was die Aufarbeitung deines Traumas nach deiner Beziehung beinhalten sollte und welche Art der Vergebung dich stärker gegen Narzissten macht.

Wenn ich vom „Narzissten“ schreibe, meine ich damit sowohl die weiblichen als auch die männlichen Narzissten…

 Jetzt aber zunächst zur Abgrenzung Verzeihung und Vergebung.

„Verzeihen“ und „vergeben“ werden oft synonym verwendet, haben aber unterschiedliche Nuancen:

  1. Verzeihen:
    • Bedeutung: Verzeihen bezieht sich darauf, jemandem eine Verfehlung, einen Fehler oder ein Unrecht nachzusehen.
    • Prozess: Es geht um inneren Frieden und um Akzeptanz. Wenn du jemandem verzeihst, lässt du die negative Emotion oder den Groll los, den du aufgrund des Geschehenen empfunden hast.

Vergeben:

  • Bedeutung: Vergeben geht einen Schritt weiter als Verzeihen. Es bedeutet, denjenigen, der das Unrecht begangen hat, von jeglicher Schuld freizusprechen.

Ich finde, wenn man das so hört, klingt das völlig überfordernd und ungerecht! Warum sollst du dem Narzissten, diesem rücksichtslosen und missbrauchenden Menschen seine Schuld nehmen? Du wurdest verletzt und jetzt soll er nicht schuldig sein und du sollst sie ihm auch noch nehmen? Das fühlt sich wieder wie Missbrauch an. Du sollst auf dieses Unrecht mit Liebe reagieren…

Wenn du dann auch noch hörst, dass es für dein Seelenheil notwendig ist, dem Narzissten zu vergeben, kann sich das anfühlen, als wärest du gleich in die nächste Katastrophe geschlittert.

Und wenn du das in der Phase verinnerlichst, in der du noch völlig verunsichert bist und noch keine Gelegenheit hattest, zur Ruhe zu kommen und anzufangen, erst einmal Sicherheit in dir aufzubauen, glaubst du dem Außen mehr als dir und das kann zu einer unbewussten Abhängigkeit führen.

Indem du dem Außen mehr glaubst als deinem Gefühl, kann es passieren, dass du zu der Überzeugung kommst: Ich kann/darf erst glücklich sein, wenn ich dem Narzissten vergeben habe…

Und dann arbeitest du mit dir und deinen Erfahrungen und hast aber immer im Hinterkopf: Ich kann ihm nicht vergeben und ich will ihm nicht vergeben – deshalb kann ich nicht glücklich sein.

STOPP! Das alles kann passieren, wenn wir mit Worten unsauber arbeiten. Wenn du ständig das Wort Vergebung und Narzisst in einem Atemzug verwendest, (so wie es im Außen auch gemacht wird), kommst du in eine Abwärtsspirale. Diese beiden Worte haben in einem Satz nichts verloren! Um noch deutlicher zu sein: Die Bedeutung der Worte macht im gleichen Satz keinen Sinn!

Bitte verwende ab sofort das Wort: Verzeihen…

Wenn du jemandem verzeihst, lässt du die negative Emotion oder den Groll los, den du aufgrund des Geschehenen empfunden hast.

Beim Verzeihen geht es nicht um Schuld. Die darf schön bei dem bleiben, der sie auf sich geladen hat, nämlich dem Narzissten! Es ist weder deine Verantwortung noch deine Aufgabe, ihn von Schuld frei zu sprechen, das darf jemand anderer entscheiden in einer anderen Dimension…

Und wenn du jetzt sagst: Das ist doch eigentlich das gleiche – Verzeihen oder Vergeben – darf ich dir sagen, dass jedes Wort eine Bedeutung hat und gerade diese beiden Worte unbedingt unterschieden werden müssen. Deswegen die Definition am Anfang, um es dir bewusst zu machen. Worte sind mächtig und wir unterschätzen ihre Wirkung so oft, weil wir nie wirklich gelernt haben, bewusst über ihre Bedeutung und ihre Wirkung auf unser ganzes System nachzudenken.

Wenn du von jetzt an „Verzeihen“ verwendest, fühlt es sich wahrscheinlich nicht mehr so bedrohlich an, weil die unbewusste Bedeutung viel leichter ist und die Verbindung von Narzisst und Verzeihen viel eher machbar klingt als Narzisst und Vergebung.

Lass uns jetzt zum Thema Aufarbeitung kommen und was diese leisten sollte:

  • deine Situation besser zu verstehen und einordnen zu können.
  • Die Auswirkungen deines Traumas auf dein Leben zu erkennen.
  • Lernprozesse durchzumachen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln.
  • Ressourcen und Stärken zu entdecken, die dir helfen, mit den Folgen deines Traumas umzugehen.

Verzeihen ist kein „Muss“. Erst und auch NUR, wenn du das innerliche Bedürfnis hast, verzeihen zu wollen, solltest du es machen.

  • Verzeihen ist ein Prozess, keine einmalige Handlung. Es kann Zeit und Geduld erfordern.
  • Verzeihen bedeutet nicht, dass du das Geschehene gutheißt oder verharmlost. Es geht vielmehr darum, Frieden mit deiner Vergangenheit zu schließen und dich von den negativen Auswirkungen deines Traumas zu befreien.

Die Entscheidung, ob und wann du verzeihen möchtest, liegt bei dir. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn du dem Narzissten NIEMALS verzeihst!

Schuld und Aufarbeitung:

Beim Thema Schuld geht es in der Aufarbeitung darum, dass du die Gefühle der Schuld und Scham, die der Narzisst auf dir abgeladen hat, wieder an ihn zurückzugeben und diese Last, die du für ihn getragen hast, abzugeben und dich zu befreien.

Und um nochmals auf das Wort Vergebung zu kommen:

Beim Wort Vergebung gibt es meines Erachtens nur eine Art, die dich gegen Narzissten stärkt und die du durchführen kannst. Denn du wirst in deinem Leben höchstwahrscheinlich immer wieder Narzissten begegnen. Doch du wirst bewusster werden und sie schneller erkennen und schneller reagieren können.

Es ist viel wichtiger, dir selbst zu vergeben.

Als Opfer fühlst dich schuldig und schämst dich, dass du das alles mit dir hast machen lassen und nicht früher gegangen bist oder dich zur Wehr gesetzt hast.

Aber das ist das Ergebnis der Gehirnwäsche, der du unterzogen wurdest und die dich mit Selbstzweifeln und Selbstkritik nur so bombadiert hat bis du es selbst geglaubt hast.

Unterbrich das! Hör auf damit! Das ist ungerecht dir selbst gegenüber. Du wusstest es nicht besser. Dich trifft weder Schuld, noch gibt es einen Grund, dich zu schämen! Du wusstest es nicht besser.  

Sich selbst zu vergeben, ist ein Prozess, der seine Zeit dauert. Je mehr du zu dir findest, desto mehr wirst du dir vergeben können. Und aus meiner eigenen Erfahrung heraus und aus der Erfahrung meiner Coachees heraus, ist das dir selbst vergeben eine viel größere Transformation, als dem Narzissten zu vergeben. Vielleicht ist es dann auch gar nicht mehr relevant für dich, dem Narzissten zu vergeben, weil du dich in dir frei und sicher fühlst.

Also: Dem Narzissten zu verzeihen hat nichts damit zu tun, ob du glücklich bist oder nicht.

Du kannst glücklich sein OHNE dem Narzissten zu verzeihen!

Wichtig ist die Beziehung zu dir selbst:

Dir selbst zu vergeben, füllt dich von innen auf und macht dich resilienter gegen Narzissten.

Stärke dich, lerne dir zu vergeben – Schritt für Schritt – und komm dadurch in deinen inneren Frieden mit dir und deiner Vergangenheit. Du bist wichtig!

Ich unterstütze dich gerne dabei. 

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Alles Liebe!

Deine Alexandra

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